Abendmahl unterwegs

"In die Hand Gottes gezeichnet"

Eine 12-Minuten-Liturgie auf dem Kirchentag Hannover, 30.4.2025

Der Abend der Begegnung beim Kirchentag: Zehntausende Menschen flanieren durch die Innenstadt. Sie suchen Inspiration, Gemeinschaft, leibliche und spirituelle Wegzehrung. 

Mittendrin: vier Abendmahlsstationen, für jede Himmelsrichtung eine. Zwischen Suppenstand und Kreativstation: Abendmahl unterwegs. Begegnung mit dem Heiligen. Eine zufällig sich zusammenfindende Gemeinde auf Zeit, die miteinander Brot und Kelch teilt. Sind es Menschen, die mit dem Abendmahl vertraut sind? Oder eher Menschen, die eine Scheu vor dem Abendmahl haben, auch weil sie es selten oder nie feiern? Auf die unterschiedlichen Erfahrungen will das "Abendmahl unterwegs" antworten, indem es sichtbar zu den Menschen kommt.

Die Stationen sind – wie einst die Stiftshütte der Israeliten in der Wüste (vgl. 2. Mose 25-30) – mobil gestaltet, als könnten sie jederzeit abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgestellt werden: ein Lastenrad, eine Abendmahls-Altarkiste auf Kinderhöhe, ein Tresen auf Rollen, ein Altar aus Kirchentagshockern. Abendmahl unter freiem Himmel: Himmelsbrot für ein wanderndes Gottesvolk, für alle.

Abendmahl als Wegzehrung auf dem Weg zur Taufe

Zugleich: Wiedererkennbar. Hier wird nicht zufällig gegessen. Hier ist der Tisch des Herrn mit Gießkelch, Hostien, Liedern, Kreuz und Segen. Für die Durchführung haben sich Teams für jede Station gefunden: Je eine Person, die das Abendmahl einsetzt, durch ein liturgisches Gewand erkennbar. Weitere Menschen vielfältigen Alters, Geschlechts und Profession, die liturgisch mitwirken, mit austeilen, Musik und Küsterdienst machen. Sie tragen einheitliche Schals.

Eingeladen ist, wer sich von Christus eingeladen fühlt. Am Tisch des Herrn wird niemand abgewiesen. Diese Praxis eines "inklusiven Abendmahls" ist in vielen evangelischen Kirchen Europas durchaus üblich. Aus seelsorglichen Gründen werden in Kirchengemeinden keine Menschen vom Altar weggeschickt. An manchen Orten wird darüber nachgedacht, ob das Abendmahl auch als Wegzehrung auf dem Weg zur Taufe verstanden werden könnte.

Ein Logo macht die Aktion sichtbar. Verbunden mit dem Schriftzug "Abendmahl unterwegs" zeigt es einen Kelch in klassischer Form mit angedeuteter Hostie, der sich mit Hilfe seiner Flügel auf den Weg zu den Menschen macht. Auf den zweiten Blick kann man in dem Logo einen Engel sehen, einen "Botschafter zwischen Himmel und Erde".

Die Liturgie dauert nur 12 Minuten. Dann gehen die Menschen gestärkt weiter. Die nächste Feier kann beginnen.

Entwickelt wurden die Stationen samt Liturgie von einem kleinen Team aus Pastor:innen sowie je einem Prädikanten, Musiker und einer FSJlerin am Michaeliskloster Hildesheim, Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers

Kontakt

Pastorin Hanna Dallmeier