Himmelfahrt

Sendung und Segen

Geht, ihr werdet Gesandte des Auferstandenen sein.
Wartet, bis er euch ruft.
Glaubt ihm, dass seine Worte euch verwandeln.
Freut euch: Er wird euch auf immer begleiten.
In ihm habt ihr Himmel und Erde.

Es segne euch der Gott des Himmels und der Erde,
der Schöpfer, Versöhner und Vollender aller Dinge,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Texte zu Himmelfahrt aus ggg 17

Gott wohnt im Himmel, fern von uns.
Gott wirkt auf Erden, nah bei uns.
Gott rührt die Herzen, tief in uns.

So füllt er die Welt und alles, was ist.
Halleluja.

Himmlischer Vater,
fern bist du, und doch ist deine Hilfe nah.
Du hast Christus aufgenommen.
Du richtest die Welt in Barmherzigkeit.
Schau uns gnädig an.

Himmlischer König,
Nah bist du, und bleibst doch verborgen.
Du sitzt zur Rechten des Vaters.
Du versöhnst die Welt in Ewigkeit.
Sprich uns freundlich an.

Himmlischer Geist,
ein Geschenk bis du, und doch nicht unser eigen.
Das Band zwischen Gott und Menschen knüpfst du.
Du verbindest Himmel und Erde.
Rühr uns in Liebe an.

Dreieiniger Gott,
halte und vollende uns
als deine Geschöpfe,
als deine Freunde,
als deine Kinder
in Ewigkeit.
Amen.

Gidion / Arnold / Aßmann

Ein Text

Weißt Du, wo der Himmel ist? Darüber streiten sich zwei Kinder.
Der Junge sagt: Der Himmel ist ganz weit oben. Das Mädchen: Der Himmel ist überall. In Australien. Helgoland. Der Junge: Aber ausgemessen hat den keiner. Mädchen: Er kann aber auch in diesem Zimmer sein! Der Junge: Meinst Du?

Recht hat sie. Der Himmel kann auch in einem Zimmer sein. In einem modernen Kirchenlied heißt es: Weißt Du, wo der Himmel ist? Oben oder unten? Eine Handbreit links und rechts? Du bist mitten drinnen.

Natürlich: Der Himmel ist zunächst der blaue oder manchmal auch bewölkte Himmel über uns. Dieser Himmel steht für Weite und Licht. Er ist so unermesslich groß, wir können ihn nicht fassen. Und darum ist er auch ein Bild für Gott. "Vater unser im Himmel" beten wir. Und manchmal sagen wir, dass die Verstorbenen im Himmel sind, eben bei Gott. Der Himmel hat etwas mit Sehnsucht zu tun und mit Hoffnung.

Diesen Himmel entdecken wir aber manchmal auch mitten im Alltag. Eine Hörerin erzählte mir neulich ihre "himmlische" Geschichte. Es ging ihr nicht gut. Über Jahre. Sie wollte zur Kur fahren, versprach sich aber nicht viel davon. Dann ein paar Tage vor ihrer Abreise war es, als hätte etwas oder jemand sie verändert. Die Last war von ihr gefallen. Von einem Moment auf den anderen. Alles war plötzlich leicht und klar. Eine neue Zeit begann. War das der Himmel, hat sie mich gefragt? Aber ja, habe ich geantwortet! Das hat der Himmel die Erde berührt.

Es sind manchmal ganz kleine Momente, die uns verändern. Plötzlich sehe ich die Schönheit der Natur mit ganz neuen Augen. Ich entdecke, wie wunderbar dieser Morgen ist und vergesse meine Sorgen. Und ich begreife: Hier gehöre ich hin. Hier ist alles richtig. Gehen Sie einmal auf Spurensuche: Kleine himmlische Berührungspunkte finden sich in jedem Menschenleben. Du atmest. Du hast ein Zuhause. Du lebst in einer Zeit des Friedens. Vieles ist dir geschenkt. Himmlische Spuren im Alltag.

Es ist wie bei den beiden Mönchen. Es wird erzählt, sie lasen in einem alten Buch von einer geheimnisvollen Pforte am Ende der Welt. Hinter dieser Pforte berühre der Himmel die Erde, hieß es. Die beiden Mönche verlassen ihr Kloster, reisen über weite Straßen, über Meere und Gebirge. Eines Tages finden sie jene geheimnisvolle Pforte. Sie öffnen sie, gehen hindurch und – sind zurück in ihrer Klosterzelle. Der Ort, an dem der Himmel die Erde berührt, ist dort, wo wir leben. Manchmal braucht es etwas Zeit und etwas Vertrauen, dies zu entdecken.

Jan von Lingen (ggg 10)