Mit Groove und Poesie auf Tasten durch die Advents- und Weihnachtszeit

Nachricht Michaeliskloster Hildesheim, 05. Dezember 2025

Notentipp aus der Bibliothek des Michaelisklosters

Heute wollen wir euch zwei unserer Lieblings-Tastenbände für die Weihnachtszeit vorstellen. Der Pop-Klassiker für Orgel von Matthias Nagel und der neuere Notenband von Jan Simowitsch verbinden bekannte traditionelle Weihnachtslieder gekonnt mit ihrer ganz individuellen Pop-Stilistik und bieten auch „klassisch“ sozialisierten Tastenspielern einen guten, musikalisch lohnenden Einstieg in den Offbeat.

a) Jan Simowitsch: Vom Himmel. 14 Klavier-Arrangements zu bekannten Advents- und Weihnachtsliedern im Popstil, Strube 2023

b) Matthias Nagel: Special Pipes, Heft 3: Advent/Weihnachten, Strube 2008

•    Stücke sind choral- bzw. liedgebunden
•    geeignet für Liturgie und andere Anlässe
•    Schwierigkeitsgrad ab C-Niveau

Jan Simowitsch: Poetische Klänge "vom Himmel" für Klavier oder Orgel manualiter

In seinem Notenheft Vom Himmel spürt Jan Simowisch, von 2016 bis 2024 Pop-Kantor in der Nordkirche, Emotionen aus Kindheitstagen und anderen Lebensmomenten nach, die Advents- und Weihnachtslieder in ihm wachrufen. Es sind besonders Lieder mit lyrisch-besinnlichem Charakter wie „Tochter Zion“, „Alle Jahre wieder“, „Herbei, o ihr Gläub’gen“ („Adeste fideles“) oder „Jul, jul, strålande jul“. Die Melodien der Gesänge lässt er weitestgehend original erklingen und bettet sie, oft in ganz lichten „himmlischen“ Klangfarben, in ein zartes Gewebe von ostinaten Motiven (Pattern) und Akkorden bzw. Haltetönen ein. Wunderschöne Pop-/Jazzharmonien setzen Akzente und erzeugen eine dichte Atmosphäre. Die Stücke leben von Melodik, Harmonik und Rhythmus und besitzen keine Dynamik- und Pedalangaben, weshalb sie auch manualiter von der Orgel wiedergegeben werden können. „Klassisch“ ausgebildeten Tastenspielern wird die Ausnotierung der swingenden Rhythmen entgegenkommen. Auch eine Dopplung bzw. Wiedergabe der als cantus firmus gesetzten Liedmelodien durch ein oder zwei Melodieinstrumente bietet sich an. Die teilweise auch schon ab D-Niveau spielbaren Stücke dauern etwa anderthalb bis gut zwei Minuten. In dieser miniaturhaften Knappheit sind sie z. B. ideal einsetzbar als musikalischer Impuls in Kurzandachten.

Matthias Nagel: Fantasievoller Groove für Orgeltasten und -pedale

Dass Jazz-Rock-Pop frappierend gut auf der Orgel klingen kann, führt uns Matthias Nagel vor Augen bzw. Ohren. Ein wunderbares Beispiel ist das schon 2008 erschienene Heft Special Pipes: Advent/Weihnachten mit zehn höchst fantasievollen und im Charakter ganz unterschiedlichen Liedbearbeitungen. Dabei bezieht sich Nagel gewöhnlich auf Popstile, die mittlerweile auch schon als „klassisch“ anzusehen sind, wie etwa Blues oder Boogie. Damit dürften die Stücke gute Resonanz bei einem breiten Publikum finden. Oft setzt Nagel die Popnote auch nur dezent ein und kombiniert sie mit klassischen Orgelidiomen, wie z. B. kleinen fugierenden Abschnitten, typischen organistischen Klangfarben und Spielfiguren. Immer aber groovt es. 
In seinem Vorwort schlägt der Komponist vor, die Stücke mit einem Soloinstrument oder einem Klavier zu doppeln oder mit Schlagzeug zu begleiten. Auch könnten die im Original zwischen etwa zweieinhalb und vier Minuten dauernden Stücke gekürzt und verlängert und Abläufe verändert werden. Meine ganz eigene Idee dazu: Man schneide etwa aus dem Boogie-Woogie „In dulci bluesio“ und dem langsamen Walzer „Silent night“ die eingeschobenen Abschnitte in einer anderen Taktart heraus und nutze sie als echte Tanzmusik. In Liturgien, bei denen die Kirche zum Dancefloor wird. Etwa einem Weihnachtsgottesdienst, der mit einem Ballroom dancing der Gemeinde schließt!
Für alle, die sich gern mit Anleitung in die stilechte Wiedergabe von Popstilistiken einarbeiten wollen, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an - auch in unserer Bibliothek einsehbaren -Publikationen, wie zum Beispiel Matthias Nagels Orgelbuch Pop oder Das Orgeltraining. 66 tägliche Groove-Übungen. Und auf der Online-Fortbildungsplattform Soulplay der Landeskirche Hannovers leiten Nagel und andere per Videotutorial an. Mehr zur Registrierung: hier.

Wie kann ich die Materialien ausleihen?

Die neuen Materialien können gleich ausgeliehen werden und sind in den Neuerwerbungsregalen oder an ihrem Standort (siehe Signatur) zu finden. Falls sie dort nicht stehen, bitte einfach nachfragen!

Siehe auch:

Übrigens: die Rückgabe kann auch per Einwurf in unseren Briefkasten oder per Post erfolgen.