Leitung verlässt das Michaeliskloster

Hildesheim. Gott loben für das, was er täglich schenkt, und anderen weitererzählen, was ihn begeistert: Das Thema seines Lieblingsliedes "Ich singe dir mit Herz und Mund" von Paul Gerhardt (EG 324) avancierte zum Credo von Prof. Dr. Jochen Arnold. Ein Credo, das ihn bei seiner Arbeit im Michaeliskloster leitete – die in diesem Jahr nach 20 Jahren endet.

Im Jahr des 20-jährigen Jubiläums des Ev. Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik beendet der 56-Jährige seinen Dienst als Direktor des Michaelisklosters. "Ich möchte für die letzten zehn Jahre meiner Berufstätigkeit noch mal einen Neubeginn wagen und meine Gaben und Kompetenzen an einer anderen Stelle zum Dienst in unserer Kirche und zur Ehre Gottes einbringen", erklärt der gebürtige Württemberger seine Entscheidung für den Aufbruch.

Ab September dieses Jahres übernimmt Jochen Arnold das Amt des Dezernenten für Theologische Grundsatzfragen, Gottesdienst, Kirchenmusik und Seelsorge in Westfalen. Die Stelle reize ihn, weil sie mit einer Fülle interessanter Aufgaben in seinem Kompetenzbereich und mit Sitz und Stimme im Kolleg des Landeskirchenamtes Bielefeld verbunden sei, so der habilitierte Theologe und A-Kirchenmusiker.

Landesbischof Ralf Meister sagt: "Das herausragende Profil und die hohe Expertise, die sich das Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik im Michaeliskloster in den letzten zwanzig Jahren erworben hat, ist untrennbar mit der Person von Jochen Arnold verbunden. Er hat eine Vielzahl von Entwicklungen und Initiativen angestoßen, die die Bereiche Kirchenmusik und Gottesdienst in unserer Landeskirche und darüber hinaus maßgeblich geprägt haben und auch weiterhin prägen werden. Dafür danke ich Jochen Arnold im Namen der Landeskirche von Herzen. Für seine neue berufliche Aufgabe in der Westfälischen Kirche wünschen wir ihm von Herzen gutes Gelingen und Gottes Segen."

Gastfreundlicher Gottesdienst, Abendmahl, Segen und Musik sind Schwerpunkte

Als Meilensteine seiner Zeit im Michaeliskloster hebt er u.a. das Projekt "Brannte nicht unser Herz?" hervor, in dem 24 Kirchengemeinden bei der Entwicklung ihrer Gottesdienste begleitet und gefördert wurden. Außerdem gelang unter seiner Leitung der Aufbau einer Multiplikatoren-Ausbildung für Gottesdienstberater:innen und die Implantierung des Zentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst im Raum der EKD. Darüber hinaus zählt die Mitarbeit am Liederbuch freiTöne für den Reformationssommer 2017, das seit 2018 Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch in Hannover geworden ist, zu den Erfolgen seiner Amtszeit im Michaeliskloster.

Thematisch galt Jochen Arnolds Interesse dem Transfer gottesdiensttheologischer Fragestellungen auf unterschiedliche Kontexte. Besonders die Themen Gastfreundlicher Gottesdienst, Theologie und Qualität des Gottesdienstes, Abendmahl, Segen und Kirchenmusik in Theorie und Praxis zählte er zu seinen zentralen Anliegen.

Jochen Arnold ist Herausgeber der 35 Bände umfassenden Buchreihe gemeinsam gottesdienst gestalten (ggg), einer Praxisreihe mit Gebeten, Liturgien durch das Kirchenjahr, Predigten und alternativen Gottesdienstkonzepten. Auch als Musiker hat er gewirkt und zahlreiche Konzerte geleitet, besonders mit dem Ensemble Gli Scarlattisti, aber auch mit dem Universitätschor und Collegium Musicum. Eine Tätigkeit, der er auch in Zukunft weiter nachgehen will.

Über die Zukunft des Michaelisklosters sagt Jochen Arnold, der aufgrund seiner familiären Situation Hildesheimer bleibt: "Ich sehe das Michaeliskloster gut aufgestellt. Das Haus ist ein bundesweit und international gefragter Ort für Gruppen aus Gemeinde, Kirchenleitung und Universität: Gottesdienst und Kirchenmusik werden in ihren traditionellen und neuen Formen gefördert und situativ weiterentwickelt. Das bleibt auch in Zukunft wichtig. Im Michaeliskloster heißt die Devise: Menschen kommen, Menschen kriegen etwas für Leib, Seele und Geist. Das wird auch weiterhin so sein."

Die Leitungsstelle im Michaeliskloster wird neu ausgeschrieben. Über die Neubesetzung entscheidet der Personalausschuss der Landeskirche.